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Das Entscheidende bei einer künstlichen Beatmung ist, dass jede eigene Atemanstrengung des Patienten bestmöglich unterstützt wird.

ZEIT: Anstatt nur Luft in den Körper zu pumpen?

Dräger: Das kann jeder. Aber das Problem damit ist: Wenn die Atemmuskeln nicht benutzt werden, sind die

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Beispielsbild: die Dräger 808V

nach sechs Wochen weg und kommen nicht mehr zurück. Dann müssen die Patienten dauerbeatmet werden, das ist kein würdiges Leben. Deshalb kann man nicht irgendeine Luftpumpe als Beatmungsgerät verwenden. Wenn Sie jetzt schauen, was der US-Präsident bestellt hat – der größte Teil der Geräte ist nur als sogenannter Türstopper zu gebrauchen, wie es im Jargon heißt, also als Bremsklotz, damit die Tür bei der Behandlung nicht völlig zufällt. Das ist für eine sinnvolle Therapie von Covid-19-Patienten nicht geeignet. 

ZEIT: Was haben Sie gedacht, als unter anderem der Heizungshersteller Viessmann im Frühjahr 2020 angekündigt hat, Beatmungsgeräte zu bauen?

Dräger: Der Chef Max Viessmann hat sogar gesagt, er könne die Beatmungsgeräte auf der gleichen Produktionslinie bauen lassen wie eine seiner Heizungen. Ich habe gedacht, na ja, die sollen ruhig mal ihre Erfahrung machen. Die Komplexität der Sensorik und die schonende Umsetzung für die kranke Lunge – das ist nicht trivial. Wir haben lange Erfahrung damit, das erste Beatmungsgerät hat mein Ururgroßvater 1907 erfunden. Es ist schon eine Kunst, das Gerät richtig einzustellen: Zu viel Druck schädigt die Lunge. Und zu wenig Druck führt dazu, dass das Gewebe aufeinanderreibt, was gefährliche Entzündungen hervorruft.



2020



Beatmungsgeräte sind enorm gefragt. Die US-Regierung hat im Frühjahr sogar 137.000 Stück geordert. 

Dräger: Und 71 Prozent davon wieder abbestellt!



ZEIT: Betrifft das auch Dräger?

Dräger: Nein, wir konnten da gar nicht mitbieten, weil wir bereits ausgebucht waren. Das US-Gesundheitsministerium hat die Beatmungsgeräte erst viel später als andere bestellt und dann sehr teuer gekauft. Es hat auch gar nicht mehr so viele Geräte bekommen, die zur Therapie von Covid-19-kranken Lungen wirklich geeignet sind.






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