Das Gerinnungssystem im Blut ist eine Schutzeinrichtung des Organismus gegen das Verbluten, indem es nach Verletzungen die Blutung kleinerer Gefäße schnell zum Stehen bringt.
Ablauf
Nicht nur bei äußerlich sichtbaren Verletzungen ist die Intaktheit unseres Gefäßsystem gefährdet. Ständig werden im Körper kleinste Gefäße undicht, so etwa bei Entzündungen oder Stößen. Da das arterielle Gefäßsystem unter Druck steht, kann der Körper auch aus kleineren Gefäßverletzungen verbluten. Um dies, wo immer möglich, zu verhindern, werden undichte Gefäße durch das Gerinnungssystem von innen heraus abgedichtet.
Der Mechanismus läuft in mehren Stufen ab und wird durch Substanzen im Blutplasma, so genannten Gerinnungsfaktoren, gesteuert.
Dabei greifen drei Reaktionsabläufe ineinander:
- Gefäßreaktion: Durch Verengung (Vasokonstriktion) des verletzten Blutgefäßes wird der Blutverlust eingeschränkt.
- Blutstillung: kurzzeitiger Verschluss durch einen Thrombozytenpfropf
- Blutgerinnung: langfristiger Verschluss durch Bildung eines Fibrinfasernetzes
Physiologie
- In der Leber werden die Gerinnungs-Eiweiße Prothrombin (Vorstufe des Thrombin) und Fibrinogen (Vorstufe von Fibrin) gebildet.
- Prothrombin und Fibrinogen gelangen ins Blutplasma.
- Mit Hilfe der Enzyme Gewebsthrombokinase und Blutthrombokinase sowie Kalzium-Ionen wird das Blutplasma zu Prothrombin, Prothrombin wird zu Thrombin und Fibrinogen zu Fibrin umgewandelt.
- Fibrin bildet ein Gewebsnetz und kann somit eine Blutung stillen.
Quickwert
Beim Quick-Wert handelt es sich um einen Laborparameter zur Beurteilung des exogenen Anteils der Blutgerinnung (Gerinnungsfaktoren II, V, VII und X), der auf der Messung der Thromboplastinzeit (Prothrombinzeit) basiert.
Messung der Prothrombinzeit
Zur Messung der Prothrombinzeit wird Citratplasma benötigt, da das in der Probe enthaltene Citrat die Blutgerinnung bis zum Beginn der Untersuchung verhindert. Im Labor wird das Citratplasma mit Gewebethromboplastin und Ca2+-Ionen versetzt und die Zeit bis zum Eintritt der Gerinnung gemessen. Beim Gesunden liegt der Wert im Bereich von 20 Sekunden.
Maße beim Quick-Wert, Normwerte
Der Quick-Wert wird jedoch nicht in Sekunden, sondern in Prozent der Gerinnungszeit einer einmal gemessenen Durchschnittsgruppe angegeben. Die Normwerte liegen bei 70 - 120%, wobei der Durchschnittswert mit 100% angegeben wird. Ein Quickwert von beispielsweise 80% sagt aus, dass die Aktivität des Thromboplastins 80% der Aktivität einer Normalprobe entspricht.
Da der Quick-Wert abhängig von den angewandten Messmethoden von Labor zu Labor variiert und somit ein Vergleich nur begrenzt möglich ist, wird häufig zusätzlich oder ausschließlich der INR-Wert bestimmt.
Einflussfaktoren
Der Quick-Wert beschreibt die Gerinnungsfähigkeit des Blutes und ist von den Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren abhängig. Die Bildung dieser Gerinnungsfaktoren hängt wiederum von verschiedenen Faktoren ab:
- ausreichendes Vorhandensein von Vitamin K
- Funktionsfähigkeit der Leber
- genetische Faktoren
Die Verminderung eines oder mehrerer Gerinnungsfaktoren vermindert die Gerinnungsfähigkeit des Blutes.
Ursachen für verminderte Quick-Werte
Fällt der Quick-Wert unter 70% kommen folgende Ursachen in Frage:
- angeborene/vererbte Bluterkrankheit (Hämophilie)
- akute Virus-Hepatitis
- Leberzirrhose
- Vitamin-K-Mangel (Mangelernährung oder Malabsorbtion)
- Cumarintherapie (gerinnungshemmende Medikamente, z. B. Marcumar®)
Ursachen für einen erhöhten Quick-Wert
Ein erhöhter Quick-Wert ist i. d. R. auf Abnahmefehler (z. B. bei erschwerter/ langwieriger Blutentnahme) oder fehlerhaften Transport des Blutes (starke Kälteeinwirkung) zurück zu führen.
INR: International normalized ratio
… ist der weltweit standardisierte Wert, der die Gerinnungsfähigkeit des Blutes angibt.
Der INR verhält sich zum Quickwert umgekehrt proportional. Also ein hoher INR ist ein niedriger Quick.
Maß für die Blutgerinnung:
- INR-Wert von 1 entspricht normaler Blutgerinnung
- 2-3= ist der therapeutische Wert bei einer (oralen) Antikoagulation
Siehe dazu auch
- Erklärung der Wechselwirkung von Vitamin K und Marcumar: Vitamin K
- Thrombozyt