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Carl Emil Gedike (* 6. September 1797 in Berlin; † 27. März 1867 ebenda) war ein deutscher Mediziner und ärztlicher Leiter der Königlich Preußischen Krankenwartschule an der Charité in Berlin.

Leben[]

Carl Emil Gedike wurde als Sohn des Pädagogen Friedrich Gedike geboren. Er studierte Medizin in Berlin und eröffnete dort im Jahre 1820 eine hausärztliche Praxis.

Auf Vorschlag des Arztes und Reformers der Krankenpflege, Johann Friedrich Dieffenbach, bekam Gedike im Jahr 1832 eine Stelle als Lehrer in den theoretischen Fächern an der neu gegründeten Königlich Preußischen Krankenwart-Schule der Charité. Dieffenbach übertrug Gedike später auch die Verantwortung für die praktische Ausbildung der angehenden Krankenwärter sowie ab 1844 die Gesamtleitung der Schule.


Gedike "beerbte" Dieffenbach mit dessen Lehrbuch Anleitung zur Krankenwartung, das im Jahr 1837 in Druck gegangen war, und überarbeitete das Buch. Auch das Lehrbuch Gedikes nannte sich Anleitung zur Krankenwartung und trug den Untertitel Zum Gebrauch für die Krankenwartschule der Berliner Charité-Heilanstalt sowie zum Selbstunterricht. Die erste Auflage erschien bereits im Jahr 1837 in Berlin, die zweite Auflage erschien ebendort im Jahr 1846, die dritte Auflage schließlich erschien 1854 unter dem Titel Handbuch der Krankenwartung. Gedike erweiterte das Lehrbuch Dieffenbachs um die Kapitel über die Wartung der Schwangeren, der Gebärenden und des neugeborenen Kindes, über die Wartung der Geisteskranken sowie über die Art, wie der Krankenwärter dem Arzt über den Kranken Bericht erstatten solle. Das Ministerium für Geistliche, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten in Preußen empfahl in der ersten umfassenden Diskussion um das Wartpersonal in Deutschland 1842 dieses von Gedike überarbeitete Lehrbuch zur allgemeinen Anwendung auch in der Ausbildung von Krankenpflegerinnen (und wenigen Krankenpflegern) in Preußen.

Ausbildung an der Charité[]

Die Ausbildung für die Krankenwartung an der Charité und in der Privatpflege dauerte zum damaligen Zeitpunkt zunächst fünf und später nur noch drei Monate. In dieser vergleichsweise kurzen Zeit mussten die angehenden Krankenwärter auch Lesen und Schreiben lernen, sofern sie diese Fähigkeit nicht bereits in die Ausbildung einbrachten, zu deren Aufnahme sie ein polizeiliches Führungszeugnis benötigten. Die angehenden Krankenwärter sollten zudem Kenntnisse über den menschlichen Körper erwerben. Sie sollten die Anordnungen des Arztes umsetzen, sollten die Kranken beobachten und regelrechte Berichte an den Arzt über das Ergehen der Kranken abgeben können. Sie sollten darüber hinaus, wenn sie nicht ohnehin aus einem christlichen Kontext stammten, christliche Werte wie Barmherzigkeit und Menschenliebe erlernen. Der Unterricht schloss deshalb auch immer mit einem Gottesdienst in der Charité-Kirche ab. Gedike wurde im Jahr 1844 als Assessor in das Berliner Medizinal-Collegium aufgenommen und wurde 1849 zum Medizinalrat befördert.

Gedikes Lehrbuch gehört mit zu den ersten Lehrbüchern, die ein systematisiertes Wissen der Krankenpflege (in Preußen) dokumentieren. Sein Lehrbuch wurde mehrfach überarbeitet. Friedrich Wilhelm Theodor Ravoth (1816–1878) sowie die Militärärzte Oskar Riebel (1847–1925) und Rudolf Salzwedel (1854–1929) aktualisierten es.

1909 wurde die letzte Aktualisierung durch Salzwedel in das amtliche preußische Krankenpflegelehrbuch übergeleitet.

Medien[]

Veröffentlichungen[]

  • Anleitung zur Krankenwartung. Zum Gebrauch für die Krankenwart-Schule der Berliner Charité-Heilanstalt, sowie zum Selbstunterricht. Hirschwald Verlag Berlin, 1837.
  • Handbuch der Krankenwartung. Zum Gebrauch für die Krankenwart-Schule der K. Berliner Charité-Heilanstalt, sowie zum Selbstunterricht. 3. gänzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage, Hirschwald Verlag Berlin, 1854.

Hinweis[]

Quelle: Wikipedia, i d F vom 14. Apr. 2014‎ - Aut.

Literatur[]

  • Peter Schneck, Hans-Uwe Lammel (Hrsg.): Die Medizin an der Berliner Universität und an der Charité zwischen 1810 und 1850, S. 202–208, Matthiesen Verlag Husum 1995.
  • Horst-Peter Wolff: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte “Who was who in nursing history“, Band 1, S. 60, Ullstein Mosby Berlin/Wiesbaden 1997.
  • Christoph Schweikardt: Die Entwicklung der Krankenpflege zur staatlich anerkannten Tätigkeit im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Das Zusammenwirken von Modernisierungsbestrebungen, ärztlicher Dominanz, konfessioneller Selbstbehauptung und Vorgaben preußischer Regierungspolitik, Kap. II.1.4., S. 50–54, Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung München 2008.
  • Christine Auer: Geschichte der Pflegeberufe als Fach. Die Curricular-Entwicklung in der pflegerischen Aus- und Weiterbildung, Kap. 1.4.3., S. 78–81, Selbstverlag Heidelberg 2008
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