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Der Begriff Lebenslage, auch das Lebenslagen-Modell, soll eine möglichst realitätsnahe Abbildung der einzelnen Aspekte der Lebenswirklichkeit verschiedener Teile der Bevölkerung erlauben. Eine Mischung verschiedener Komponenten oder Aspekte der Lebensbedingungen wird benutzt, um die gesamte Situation (= die Lebenslage) zu beschreiben. Es ist eine deutlich umfangreichere Beschreibung als die Begriffe Armut oder Reichtum. Dazu gehören beispielsweise der Familienstand, der Gesundheitszustand, die Berufsssituation, die Einkommens- und Vermögenslage, die Besitz- und Wohnverhältnisse (Miete oder Eigentum) und die Schulbildung. Aber auch Freundeskreis, Hobbys und Interessen können einen wesentlichen Beitrag zu Lebenslage, bzw. deren Beschreibung, leisten.

Bei einer wesentlichen Veränderung in einem dieser Bereiche, kann es zur Änderung der gesamten Lebenslage kommen (es muß nicht ! ). D. h. andererseits auch: in der Regel reicht die Änderung eines der Bausteine der jeweiligen Lebenslage nicht aus, um das Leben total zu verändern. Die Lebenslagen der verschiedenen so identifizierten Bevölkerungsteile sind eher konstant.


Entstanden ist das Modell als soziologische Beschreibung der Bevölkerungszusammensetzung in Ergänzung bzw. zur Ablösung des Schichtmodells der Bevölkerung (bekannt durch die Unterbegriffe Unter-, Mittelschichten und Oberschicht) etwa nach Ferdinand Tönnies. Ebenfalls erweiterte das Modell die Sicht auf den soziologischen Begriff Armut.

Das wissenschaftliche Verständnis des Fachbegriffs Lebenslage unterscheidet sich von der eher ungenauen Bedeutung des Begriffes in der Alltagssprache (wie geht es ihnen? Wieviel verdienen Sie?).

Beispiele


Ein sechs - Schichten - Modell, 2021[]

Ein Zeitschriften-Beitrag von Paul Blickle, Annick Ehmann, Philip Faigle, Julia Kopatzki, Christopher Möller, Julian Stahnke und Julius Tröger. Am 15. Februar 2021, Teil des ZEIT-ONLINE-Schwerpunktes "Die Lagen der Nation" aus unserem Ressort X.

Raum schützt vor der Enge des Lockdowns. Die Pandemie lässt sich leichter in einer großen Wohnung ertragen. Sie ist weniger bedrohlich für jene, die im Homeoffice arbeiten können. Und weniger beängstigend, wenn man um einen unbefristeten Arbeitsvertrag in der Schublade weiß. Vermögen schützt vor schlechtem Schlaf, wenn der Arbeitgeber die Gehälter kürzt oder Stellen streicht. Die Pandemie, heißt es oft, habe neue Ungleichheiten sichtbar gemacht. Vor allem aber hat sie gezeigt, dass sich Wohlstand nicht nur am monatlichen Einkommen auf dem Konto messen lässt. Wer verdient wie viel? Das ist in der Regel die Frage, die Wirtschaftsforscher stellen, wenn sie wissen wollen, wer in einer Gesellschaft oben und wer unten steht. Eine Frau, die 4.500 Euro netto verdient, zählt dann zu den obersten zehn Prozent – auch, wenn sie allein ein Kind erzieht, in einer kleinen Stadtwohnung lebt, einen befristeten Vertrag besitzt und keine nennenswerten Rücklagen hat. Ein Mann, der 1.500 Euro netto verdient, zählt laut Gehaltsstatistik eher zu den Ärmeren, selbst wenn er ein großzügiges Landhaus im Speckgürtel geerbt hat. Wer also nur auf die Einkommen schaut, der übersieht oft etwas. Wäre es deshalb nicht sinnvoll, mehrere Dimensionen von Armut und Wohlstand gleichzeitig zu erfassen? https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-02/soziale-ungleichheit-armut-reichtum-schichten-rechner-studie-deutschland

Und im Alter?[]

Wie das Altern an sich sind auch die Lebenslagen alter Menschen in Deutschland sehr differenziert.

PartnerIn, Familienstand[]

viele verwitwete Frauen, wenige geschiedene Personen, relativ viele ohne Hochzeit Zusammenlebende

Wohnung und Wohnumfeld[]

Etwa die Hälfte lebt zur Miete und in Wohneigentum. Die Wohnungsgrößen und -ausstattung sind sehr unterschiedlich. Problematisch sind Wohnungen ohne innenliegendes Bad.

Essensgewohnheiten[]


Freizeitgewohnheiten, Freunde[]

Die Zugehörigkeit in einem Verein ist weit verbreitet. Einsamkeit ist nicht selten, besonders nach dem frühen Wegsterben der Kinder.

Familie, Herkunftsfamilie[]

Zunahme der Drei-Generationen-Familien bei gleichzeitiger Zunahme des Getrennnt-Wohnens, Stabilität der Einkommenssituation je nach Herkunftsfamilie

Finanzen (Einkommen, Vermögen)[]

Sehr unterschiedlich. Etwa 20 Prozent erhalten eine Pension oder eine gesetz. Rente plus einer Betriebsrente. Altersarmut und -nähe besteht bei etwa 13 % (dabei ein kleiner Teil im Bereich absoluter Armut - im Sinne von Hunger, vgl. PDF-Datei bei BM Arbeit).

Gesund- / Krankheit(-en), Behinderung(-en)[]

Stichwort Multimorbidität. Zunahme mit dem Alter bei Diabetes oder Demenz. Aber es gibt auch bis ins höchste Alter weitgehend gesunde alte Menschen.



Weblinks[]

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