PflegeABC Wiki
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In der Pflege gibt der nachträglich errechnete Personalschlüssel die Anzahl der Pfegenden in Bezug auf die Patientenzahlen an. Seit Jahren wird aber immer wieder mal gefordert, für einzelne Pflegebereiche genaue Vorgaben zu machen, wieviele …

Die von der Hans-Böckler-Stiftung bis 2017 finanzierte Studie, deren Ergebnisse SPIEGEL ONLINE im Feb. 2017 bereits vorab vorliegen, gibt den Verfechtern klarer Personalvorgaben Recht. Und Länder wie der US-Bundesstaat Kalifornien oder Australien demonstrieren, wie Pflegepersonalschlüssel funktionieren können.


Die Regulierung in anderen Ländern zeige, wie sich eine angemessene Personalausstattung in deutschen Krankenhäusern sicherstellen ließe, argumentieren die Studienautoren. Die Gewerkschaft Ver.di hat das Ergebnis hochgerechnet: Würde Deutschland die Vorgaben Australiens für die Mindestzahl an Pflegekräften in Kliniken zumindest für die oft besonders knapp besetzten Nachtschichten übernehmen, fehlten 19.500 Pflegekräfte - sie kosteten im Jahr rund eine Milliarde Euro. Denn Nachts ist die Lage besonders prekär.

Deutschland liegt gegenüber vielen Ländern weit zurück bei der Personalausstattung in der Krankenhauspflege. Ein Pfleger kümmert sich hier im Schnitt um ‘13 Patienten’, in den USA sind es 5,3, in der Schweiz und Schweden knapp ’’’acht’.


Unabhängig, ob das in Schweiz 🇨🇭 überall und immer so ist, aber dass eine Werbeannonce in De so formuliert ist, sagt schon manches:

In der Schweiz liegt der Personalschlüssel bei 1:7,9 ! 🙂
Bei ca. doppelten Gehalt!😘
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Zur Situation im Altenpflegebereich

Das Hauptproblem scheint vor allem die geringe Personalmenge zu sein.Es gibt dank an CDU, CSU und SPD (und ihrem Hören auf die großen Heimbetreiber) 2017 immer noch keine Vorschrift, wieviel Personal bei 10 BewohnerInnen aus den je verschiedenen Pflegegraden mindestens vorhanden sein müssen. Also unterschiedlich nach den Pflegegraden. Getrennt nach Tag und Nachtdiensten. Immer! Und erst wenn ein Heim überhaupt darüber hinaus mehr Personal einsetzt, dann dürfte die MDK-Note besser als 3,0 werden.Heime, die psychisch stark veränderte Personen pflegen wollen*, benötigen logischerweise entsprechende Fachkräfte mit dieser Zusatzqualifikation. Es käme niemand, außer unserer Regierung, auf die Idee in einer Psychiatrie 50 Prozent unausgebildetes Personal einzusetzen! (* und das geschieht in den allermeisten APH. Das ist eine Folge des an sich lobenswerten Ausbaus der Sozialstationen dank der Pflegeversicherung ab 1995.)

Im Anschluss gab es ein Interview mit einer berufserfahrenen Pflegerin (25 Jahre), 

Eva Olerth,

die auf diese Aspekte näher einging:

  • Unterschiede zwischen der Anzahl auf dem Papier und in der Realität
  • Situation im Nachtdienst
  • Absichtliche falsche Dokumentationen

Link , knapp 5 Minuten Dauer. 

Faule Tricks

  • Um nachrechnen zu können, ob der in der Pflegesatzverhandlung für ein Heim zugrunde gelegte Personalbedarf mit dem tatsächlichen aktuellen Bestand übereinstimmt, benötigt man eine Personalübersicht mit genauen Angaben zu den Wochenarbeitszeiten, dem Urlaubsanspruch im lfd. Jahr, den ungefähren Krankenstand im letzten halben Jahr,
  • sowie eine Übersicht über den aktuellen Pflegebedarf aller Bewohner des Heims. Der ergibt sich ja nicht 1:1 aus den fünf Pflegegraden. In einem Grad kann der Bedarf zwischen einzelnen Personen stark unterschiedlich sein. Mal abgesehen von den Schwankungen, die sich täglich durch das Befinden ergeben können. Gerade an [[Demenz[[ erkrankte Personen leiden unter der verschieden hohen Kooperationsfähigkeit bei ihrer Alltagsroutine.
  • Weil es im Computerzeitalter angeblich sehr aufwändig wäre, zeitnah – exakt die Personalstellen an veränderte Bewohnerzusammensetzung anzupassen, werden zumeist grobe Mittelwerte für einen ganzen Monat oder noch längere Zeiträume angenommen. So kann es vorkommen, dass sich der Personalschlüssel eines Wohnbereiches auf eine lange zurückliegende Verteilung der Pflegegraden und eine nicht aktuelle Personalzahl bezieht, ohne dass dies jemand überprüft.


Beispiel Pflegeheim  

zum Rechenweg

Zahl der HBW mit Pflegegrad 0 (z. B. Kurzzeitpflege)

Zahl der HBW mit Pflegegrad 1

usw.

DKG und Gesetzl. Krankenversicherung (GKV), Nov. 2017

Am 24.11.2017 in den News

Bereiche für Personaluntergrenzen in der Pflege stehen

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) haben sich diese Woche dem Vernehmen nach auf sechs Bereiche im Krankenhaus geeinigt, für die künftig Personaluntergrenzen in der Pflege gelten sollen.

Dies sollen sein:

  • Geriatrie
  • Neurologie
  • Herzchirurgie
  • Intensivstationen

Entwurf 2018 für das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz

Ein Entwurf für das sogenannte Pflegepersonal-Stärkungsgesetz lag der AFP am Sonntag in Auszügen vor. Zustimmung kam vom GKV-Spitzenverband. Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach begrüßte den Gesetzentwurf grundsätzlich.

Dem Gesetzentwurf zufolge soll ab 2020 für jedes Krankenhaus das Verhältnis zwischen Pflegekräften und Pflegeaufwand errechnet und veröffentlicht werden. Wenn dabei von einem Krankenhaus eine bestimmte Grenze unterschritten wird, drohen demnach als Sanktion Honorarkürzungen.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sprach von einem „guten ersten Schritt“, um Mindestanforderungen zur Personalausstattung in den Kliniken zu etablieren. Eine ausreichende Zahl von Personal im OP sowie nachts und in einzelnen Abteilungen sei „unverzichtbar“, um die Sicherheit der Patienten nicht zu gefährden.

Der Gesetzentwurf wird am Mittwoch im Bundeskabinett beraten. Der „Münchner Merkur“ berichtete zudem am Wochenende 29.7.2018, Spahn wolle per Gesetz den Krankenhäusern für die Notfallversorgung zusätzliche Mittel zukommen lassen. Das Geld solle im Rahmen der Neuausrichtung der Notfallversorgung in Zuschläge fließen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf den Gesetzentwurf.

2021

  • Krankenhäuser sollen Personalausstattung bei Pflege veröffentlichen (news im aerzteblatt.de )

Dienstag, 9. März 2021

Berlin – Die Bundesregierung will wie geplant die Ausstattung von Krankenhäusern mit Pflegepersonal veröffentlichen.

Durch eine Veröffentlichung des Pflegepersonalquotienten werde für alle Bürger deutlich, ob ein Kran­kenhaus im Verhältnis zum Pflegeaufwand viel oder wenig Pflegepersonal einsetze, heißt es in einer Er­widerung der Bundesregierung auf eine Stellungnahme des Bundesrates, wie aus einer Unterrich­tung hervorgeht.


Der Bundesrat argumentiert hingegen, eine Veröffentlichung berücksichtige nicht, dass Kliniken sich mög­licherweise vergeblich darum bemühten, Pflegepersonal anzuwerben, vor allem in Ballungsräumen. Durch die Veröffentlichung entstehe dann eine ungerechtfertigte „Brandmarkung“ der Häuser.

Aus Sicht der Bundesregierung hängt aber die Qualität der Krankenhausversorgung maßgeblich von der Qualität der pflegerischen Versorgung ab. Unter Transparenzgesichtspunkten sei es daher unerheblich, aus welchen Gründen eine Klinik eine im Vergleich zu anderen Häusern schlechtere oder bessere Personalaus­stattung habe.

  • Pflegepersonalbemessung: Ge­sund­heits­mi­nis­terium legt Fahrplan vor

24. Feb. 21

Ab Mitte des Jahres soll zudem ein neues Personalbemessungsverfahren in einigen Einrichtungen er­probt und evaluiert werden. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse soll dann die nächste Stufe des Personal­ausbaus erfolgen. Dies ist ab Juli 2023 vorgesehen.


Das Bemessungsverfahren zur Personalausstattung für die stationäre Langzeitpflege (PeBeM) wurde im Auftrag des sogenannten Qualitätsausschusses entwickelt und bereits im vergangenen Jahr vorgestellt.

Wissenschaftler hatten darin unter anderem empfohlen, zur weiteren fachgerechten Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs deutlich mehr Assistenzkräfte einzusetzen und die Aufgabenvertei­lung innerhalb einer Pflegeeinrichtung qualifikationsorientiert neu zu strukturieren.

.......

Personalbemessung

  • Personalbemessung im Krankenhaus Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), GKV-Spitzenverband und private Assekuranz sollen in der kommenden Woche per Gesetz beauftragt werden, ein „wissenschaftlich fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Pflegepersonalbedarfs“ aufs Gleis zu setzen. Entwicklung und Erprobung dieses Instruments sollen spätestens Ende 2024 abgeschlossen sein.


Weblinks

In Deutschland fehlen zehntausende Pflegekräfte. Opposition und Gewerkschaften fordern jetzt ein Gesetz, das eine Mindestbesetzung auf den Stationen vorschreibt. VON HANNES HEINE

QUELLE Tagesspiegel

6. Mai 2013, dazu 26 Kommentare



* Rahmenvertrag nach § 75 SGB XI zur vollstationären Pflegezwischen den Landesverbänden der Pflegekassen und den Heimträger-Verbänden    www.bagfw.de/fileadmin/user_upload/Qualitaet/Gesetze/__75_SGB_XI/RV_VS_Sachsen-Anhalt_01August2004.pdf  

  • bzw originaltext http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbxi/75.html
  • Was soll zum wiederholten Mal diese irreführende Liste. Das sind ja keine Anwesenden. Das ist sowas von ärgerlich. Glaubst du, das ist eine Werbung für die Einrichtung, in der du Geschäftsführer bist ? 🙁 23. Mai um 19:26 · T.M. Diese Liste ist nicht "irreführend" sonder die einzige offizielle Aussage zum personalstand, und zwar für alle Heime.  
  • ....

ausgequetschte Zitronen ?


Ein Interview mit zwei Pflegerinnen, Beispiel aus dem Aug. 2017 (Jörg Domke, INTERVIEW MIT INSIDERN AUS EBERSBERG UND ERDING: Altenpflegerinnen: Fühlen uns wie ausgequetschte Zitronen

  • vom Mü. Merkur, 8/2017

Über die Altenpflege wird seit Jahrzehnten gestritten, immer wieder wird über Skandale in Heimen berichtet. Der Merkur sprach mit zwei Insiderinnen über die Zustände in den Häusern.

Nichts, was den Ruf eines Trägers und seiner Heime schaden könnte, soll schließlich nach außen dringen. Nichts von Mobbing, vom Stress, von Überstunden, von manchmal geradezu gefährlicher Pflege mangels Personal. Inzwischen kommen sich viele Pflegende wie ausgequetschte Zitronen vor. Arbeitnehmer, die dann selbst mitten im Berufsleben befürchten, später in die programmierte Altersarmut zu gleiten.

Doch es gibt auch Positives, zumindest in Ansätzen. „In guten Häusern existieren gute Gedanken“, sagt etwa die examinierte Fachkraft Bettina K.. Ihre Kollegin Annemarie L., eine Helferin, würde sich dagegen dringend wünschen, aufgrund der Vorgaben durch die Arbeitgeber den im Kern doch so schönen Beruf so ausüben zu dürfen, dass auch endlich ethische und menschenwürdige Bedingungen für alle geschaffen werden.

Die Namen der beiden Pflegekräfte aus den Landkreisen Ebersberg und Erding haben wir im nachfolgenden Interview verändert.


Gibt es noch etwas, was wir hier unbedingt ansprechen müssten?

Bettina K.: Es ist wichtig, wie ein Konzept läuft, wie ein Träger seine Pflege definiert. Wichtig ist auch: Wie verteilt eine Pflegedienstleitung die Arbeit und unterstützt ihre Mitarbeiter. Das Haus steht und fällt mit einer guten oder schlechten Führung. ……

Den Kontakt zu den Pflegekräften stellte Kreisrat Rolf Jorga (Markt Schwaben) her.


Stichworte, Begriffe zur Suche

  • Pflegepersonalbedarf Personalbedarf im Krankenhaus, gesetzlicher Personalschlüssel in der Pflege, Pflegebemessung in der Altenpflege - Personalbemessung, Personal-Mindestbesetzung - Personaluntergrenzen für Klinikbereiche für den Tag- oder den Nachtdienst
  • Der Ober-Arbeitgeber bpa-Präsident Bernd Meurer sagt der F.A.Z.
…… künftig müsse die heute starre Fachkräftequote flexibler gehandhabt werden. Konkret: Der Gesetzgeber solle den Heimbetreibern mehr Raum für die Anstellung von – in der Regel auch billigeren – Hilfskräften lassen. Dabei führe der Einsatz von mehr Hilfskräften nicht automatisch zu einer schlechteren Pflege.







all das ist keine echte Hilfe

Stoppt die Abwärts-Spirale

25% mehr Personal und 10% mehr Lohn

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