PflegeABC Wiki
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Die Vier-Stufen-Methode der Praxisanleitung / Praktischen Ausbildung, auch in der Pflege, besteht aus diesen Stufen:

  1. Stufe - Vorbereiten
  2. Stufe - Vormachen
  3. Stufe - Eigenes Ausführen, Erproben, Üben
  4. Stufe - Abschließen und Anerkennen


In diesen vier Stufen werden ähnliche Abläufe von der Übenden unter Anleitung durch Mentoren, erfahren Kolleginnen oder speziell dazu beauftragten Praxisanleiterinnen mehrmals nach einander trainiert. Die nächste Stufe wird dabei von den beiden Beteiligten nur beschritten, wenn die grundlegendere Stufe sicher beherrscht wird.

Vorbereiten[]

Die 1. Stufe besteht aus den Vorbereitungen der Pflegehandlung, zunächst in einem Vorgespräch (dabei auch, wenn erforderlich: Dimension- und Situationsanalyse: Pflegebedarf? Pflegeplanung? Pflegediagnose? Rahmenbedingungen? Was kann die Sch./der Schüler schon? Welches Wissen fehlt noch? 

  • Sich selbst vorbereiten
  • Klare Ziele, Lernziele erarbeiten, Feinziele (affektive, kognitive, sensomotorische)
  • Arbeitsvorgang zergliedern in
    • Lernabschnitte ("WAS?")
    • Kernpunkte("WIE?")
    • Begründung ("WARUM?")
  • Umfeld
    • Genügend Zeit reservieren
    • Beteiligten Patient/Kundin, etc. einbeziehen, Einverständnis
    • Arbeitsplatz vorbereiten
    • Hilfsmittel bereitstellen
    • Störungen ausschalten (auch das Team informieren)
  • Auszubildende (Ein- oder Mehrzahl)
    • Befangenheit nehmen
    • Arbeit genau bezeichnen
    • Vorkenntnisse feststellen
    • Interesse wecken
    • geeigneter Zeitpunkt
    • Selbstvertrauen stärken
    • Richtig aufstellen (Im Schweizerdeutsch etwa für: Motivation verbessern)

Erklären und vormachen[]

Die 2. Stufe besteht aus:

  • Erklären, in welchem Zusammenhang die Aufgabe steht
  • die Arbeit dreimal vormachen:
    1. im Zusammenhang ohne Unterbrechung (um ein Wissen vom richtigen Ablauf und Tempo zu vermitteln)
    2. In Schritten und erklären
    3. Im Zusammenhang und nur noch Wesentliches erklären (Merkhilfen verstärken)
  • dabei oder danach auch
    • auf Unfallgefahren und Fehlermöglichkeiten hinweisen
    • begründen, nicht dressieren


  • Wenn nötig, mehr als 3 mal wiederholt vormachen
  • Evtl. weitere Gelegenheit zum Beobachten geben - ohne dabei "im Rücken zu stehen" (Ohne Druck)


  • Diese Stufe mit Verständnisfragen abschließen. Allerdings ist es meist noch nicht notwendig, dass der Auszubildende zu diesem Zeitpunkt bereits alles theoretisch beherrscht!


(Lernform: Diese Stufe ermöglicht insbesondere des Lernen am Modell oder Nachahmen. Sie sollte aber auch das kognitive Lernen anregen.)

Ausführen lassen[]

Gleich anschließend und unter Aufsicht die Übung/Tätigkeit ausführen lassen

Die 3. Stufe besteht aus dem Handeln des Auszubildenden. Dies sollte aber noch unter der Kontrolle der AnleiterIn bleiben - Sie kann jederzeit einspringen und bei Mißlingen es selbst zu Ende führen:

  1. Erste Ausführung
    • Anforderungen an das Arbeitsergebnis beschreiben lassen
    • Geduld haben, wiederholen
    • Übungsmaterial oder Probeauftrag geben
    • evtl. werden in dieser Phase verschiedene Teilschritte separat geübt
  2. Zweite Ausführung
    • als Hilfe Gedächtnisstützen geben
    • Ausführung beobachten und gröbere Fehler sofort korrigieren
    • Arbeit ausführen und erst danach erläutern lassen
    • Verständnislücken finden und schließen
  3. Dritte Ausführung (der ganze Ablauf soll nun zügig bewältigt werden)
    • Arbeit ausführen lassen, dabei
    • nur nötigenfalls korrigieren (im Nachhinein auf Verbesserungsmöglichkeiten hinweisen)
    • alle Lernabschnitte, Kernpunkte und Begründungen sich danach nennen lassen
    • Gezielte Kontrollfragen (auch nach den nicht eingetretenen Komplikationen)


(Lernform: Diese Stufe ermöglicht insbesondere des Instrumentelle Lernen oder Praktisches Üben. Sie sollte aber durchaus auch zum kognitiven Lernen anregen.)

Abschließen[]

In dieser 4. Stufe soll der Auszubildende/ die Schülerin* selbständig üben und in der Arbeit sicher werden.

  • Arbeit versuchen lassen, ohne sie erklären zu müssen
    • Nur bei ganz entscheidenden Fehlern eingreifen
    • Selbständig üben lassen
    • Nur noch Stichproben; anfangs öfter
    • Fragen und fragen lassen ohne "schulischen" Druck aufzubauen (eher kollegiales Beobachten)

Wenn nötig oder gewünscht, zurück zur Stufe 3 - evtl. wiederholen lassen

  • Übungsfortschritte beobachten
  • Anerkennen
  • Mitteilen, wer später helfen kann
  • Fortsetzen, bis keine Fehler mehr vorkommen.
  • Das Ende dieser Phase ankündigen und evtl. durch eine Beurteilung abschließen. Evtl. geht das Resultat mit in den Beurteilungsbogen über die praktische Ausbildung direkt ein.
    • Das "Abschließen" kann auch in der mündlichen Mitteilung oder gegenseitigen Versicherung bestehen, dass die Aufgabe ab sofort selbständig bewältigt werden kann.
    • Sollte dieses Ziel nicht in einer für diese Aufgabe vertretbaren Zeit erreicht worden sein, muss zur Stufe 3 zurück gegangen werden
    • Lernform: Diese Stufe ermöglicht insbesondere das Lernen am Erfolg oder operantes Lernen.


Beurteilungsverfahren[]

Rahmenbedingungen[]

Praxisanleiterin, Praxisanleiter; Qualifikation[]

§ 4 (3)

nach § 64 des Pflegeberufegesetzes in den letzten fünf Jah-

ren und die Befähigung zur Praxisanleiterin oder zum

Praxisanleiter nach Absatz 3 verfügen; die Berufserfah-

rung soll im jeweiligen Einsatzbereich erworben worden

sein. Während der weiteren Einsätze der praktischen

Ausbildung soll die Praxisanleitung nach Absatz 1 Satz 2

durch entsprechend qualifizierte Fachkräfte sicherge-

stellt werden.

Als Zusammenfassung

Antwort auf die Frage nach der optimalen Methode[]

Wie anfangen? Nicht gleich die typischen Schlaglöcher oder die fehlende eigene Courage beim Reden (oder das Gegenteil davon) thematisieren. Das ist sicher auch wichtig, jedoch sehe ich drei Bausteine am Anfang, wie es optimal werden kann. Und das war doch die Frage von einer neuen Kollegin in der dreijährigen Ausbildung.

(1) Eine Examinierte wird quasi als Patin oder (formeller Begriff) PraxisanleiterIn festgelegt. Die setzt sich mindestens alle 14 Tage eine Stunde (notfalls mehr) mit dir hin und bespricht, ob und was du gelernt hast. Besser wäre jede Woche eine halbe Stunde. Und was du in der nä. Woche lernen solltest? Diese „Patin“ kann evtl. im 2. Jahr oder später wechseln. Sie sollte in deiner Nähe arbeiten (damit sie mitbekommt, was und wie du es treibst) - aber sie muss nicht mir dir im selben Auto sitzen. Die Kontinuität wäre wichtig. Eine Praxisanleiterin nur auf dem Papier festgelegt, nutzt nichts. Eine Praxisanleiterin, die nur einmal im Monat Zeit für dich hat und dabei noch in Eile ist, die nutzt auch nur wenig.

(2) Gibt es einen (wirklichen) Ausbildungsplan über die drei Jahre? Ich schreibe wirklicher Plan, weil irgendein abstraktes Papier für alle und jeden nutzt fast nichts. In dem mit wachsenden Aufgaben drinsteht, wann du ungefähr mindestens was lernen solltest? Auch die Ausseneinsätze (das wichtigste wären verschiedene Stationen in Heimen). Wann, wie lange? Mehr lernen, als im Plan drin steht, geht immer. Aber alles im letzten viertel Jahr vor dem Examen, das wäre zu knapp. Und dieser Plan sollte mit den Inhalten der Schule schon ungefähr übereinstimmmen. Das muss die Einrichtung zusammen mit der Schule backen. Das kann eine Schülerin nicht ausarbeiten.

(3) Gibt es in der Soz.Station bereits ein Einarbeitungskonzept für neue KollegInnen? Wenn ja, lässt sich davon recht gut übertragen, was du als Schü. in der ersten Woche und dann in den sechs ersten Wochen alles gezeigt bekommen sollst. Und verstehen sollst. So ein Konzept hat den Vorteil, dass nicht alles auf einmal in den ersten drei Tagen und dann nie wieder kommt. Auch beugt es der Überforderung gleich am Anfang vor. Wo es solche Konzepte gibt, ist bereits vieles in einer sinnvollen Reihenfolge notiert. Und es gibt übersichtliche Checklisten zu den vielen Unterpunkten (Handbuch?). Und natürlich darf eine Schü. weniger wissen und länger beim Verstehen brauchen, wie wenn eine Examinierte aus einer anderen Soz.Station „kurz“ eingearbeitet wird. Wenn nein, oder eben noch nicht für Schü/AzuBienen, dann wäre so ein Zeitplan vielleicht ein Gesprächsthema am oder bereits vor dem Anfang deiner Ausbildung.

In den meisten Schulen werden diese drei Themen im Einführungsunterricht (Einführungsblock) ebenfalls besprochen.


Weblinks, Medien, Hinweise[]

Literatur, Handreichungen[]

  • Gabriele Baumhard, Helene Brüne u. a.: Praxisanleitung in der Pflege - Handbuch. Autorengruppe der Gemeinschaft zur Förderung der Krankenpflege e.V. (Ekkehard Marschelke als Hrsg.). W. Tietzsch Verlag, Meßstetten/Tieringen. 2007. 217 Seiten. ISBN 3-938289-00-7
  • Else Gnamm, Sieglinde Denzel, Lucio Cecconi: Praxisanleitung: Beim Lernen begleiten. Thieme, Stuttgart, 2003 - 2. Auflage. 198 Seiten. ISBN 3-13-109822-8
  • Christian Lummer: Praxisanleitung und Einarbeitung in der Altenpflege. Pflegequalität sichern - Berufszufriedenheit verstärken. Hannover, Schlütersche, 2001 und 2005. ISBN 3-87706-604-6.
  • Ruth Mamerow: Praxisanleitung in der Pflege. Springer, Berlin, 2006. 245 Seiten. ISBN 3-540-29469-4
  • Michael Mayer, Katja Baader u.a.: Pflege lernen. Handbuch Praxisanleitung. Westermann Berufsbildung, Braunschweig. 244 Seiten. ISBN 978-3-14-239660-6
  • Ingrid Völkel: Praxisanleitung in der stationären und ambulanten Altenpflege. Verlag Urban & Fischer, München. 2005. 216 Seiten. ISBN 3-437-47830-3

neu zur PA in der Generalistik[]

  • Tina Knoch, Joh. Spies. Vincentzverlag

(kennt jemand das Buch? und mag was dazu schreiben? dort die Verlagsinfos mit Inhaltsverz. )


(* Auszubildende/-erAuszubildende (Ein- oder Mehrzahl) bzw. die Schülerin / -er in ....... bitte ergänzen durch das Zutreffende: in der Gesundheits- und Krankenpflege oder in der Altenpflege )

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