Was unterscheidet eine in der Familie pflegende Person und einen Pflegeprofi (m/f). Sie handelt und verhält sich in einigen Fragen anders als eine professionelle Pflegekraft. Warum?
Eine beruflich pflegende Person ist ein Profi oder Pflegeprofi. Sie handelt und verhält sich professionell.
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Was ist Professionalität?[]
Was unterscheidet Laien mit klarem Verstand und hilfsbereitem Herzen vom Profi (beides m/f)? Meine kurze Antwort: Profis haben unter Anleitung eine systematische Ausbildung absolviert. Sie machen die Arbeit in der Regel gegen Bezahlung und es wird von Ihnen erwartet, dass sie die Arbeit besser/anders tun als Amateure, weil sie verschiedenste Krankheitsverläufe bereits kennengelernt haben. Die Laien sind oft das erste Mal mit dieser einen Krankheitsform konfrontiert.
Schlüsselqualifikationen in der Pflege[]
nach Patricia Benner 2000
- Reflexionsfähigkeit -> Beurteilung des eigenen Handelns und Verhaltens - Fähigkeiten/Ressourcen, Grenzen und Probleme erkennen, angepasst umgehen - Kritik anhören, Konsequenzen ableiten
- Flexibilität -> Beweglichkeit im Denken und Handeln - Improvisationsvermögen und Kreativität - Offenheit für Veränderungen
- Eigenständigkeit -> Selbständigkeit - Entwicklung einer ethischen Grundhaltung - Eigenverantwortung für Handeln, Verhalten und Lernen - Entscheidungsfähigkeit - Auseinandersetzung mit der Berufsrolle
- Leistungsbereitschaft -> Zuverlässigkeit, Sorgfalt - Initiative, Engament - Ausdauer, ausgewogene Arbeitsleistungen - Belastungen
- Beziehungsfähigkeit -> Beziehungen aufnehmen, aufbauen, erhalten und lösen - Wetschätzung und Verständnis gegenüber anderen ausdrücken
- Kommunikations- und Konfliktfähigkeit -> Differenziert, verständlich und situationsgerecht ausdrücken - Fähigkeit gezielt averbal zu kommunizieren - Bereitschaft Konflikte anzugehen, zu lösen oder auszuhalten - Anerkennung und Kritik situationsgerecht anbringen
- Teamfähigkeit und Integrationsfähigkeit -> Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Konsensbereitschaft, Loyalität, Solidarität - Persönlichkeit einbringen - Konstruktives Arbeiten an gemeinsamen Zielsetzungen
- Verantwortlichkeit -> Verantwortung gegenüber dem Umfeld - Verantwortung gegenüber der Umwelt
- Sicherheit im beruflichen Handeln -> Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern - Verhalten und Handeln begründen - Verrichtungen geschickt und sicher ausführen - Hilfsmittel, Methoden und Techniken richtig auswählen - Beratung geben oder ermöglichen
- Analysefähigkeit, Synthesefähigkeit -> Situationen insgesamt und ihren Elementen wahrnehmen und beurteilen - Veränderungen, Zusammenhänge erkennen - Entwicklungen einschätzen, vorausdenken - Erfahrungen und Wissen auf neue Situationen übertragen
- Wahrnehmung -> Sinne nutzen und Intuition respektieren - Situation differenziert wahrnehmen, beschreiben, angepasste Schlüsse ziehen - Fähigkeiten/Ressourcen bei anderen zu erkennen - unterschiedliche Wahrnehmungen erkennen, vergleichen, klären
- Organisationsfähigkeit -> Überblick haben - Prioritäten setzen - Ziele setzen und danach handeln
Medien[]
Literatur[]
- Ilse Biberti (2006): ’’Hilfe, meine Eltern sind alt. Wie ich lernte, Vater und Mutter mit Respekt und Humor zu begleiten. ’’ Ullstein, 2006. 272 Seiten. ISBN 3-550-07887-0
- Elisabeth Bubolz-Lutz (2006): Pflege in der Familie. Perspektiven. Lambertus, Freiburg, 2006. 224 Seiten. ISBN 978-3-7841-1662-4.
- Dietl M., Kornhuber J., Schöffski O. , Gräßel E. (2010): Kosteneffektivitätsmodell eines ambulanten Hilfeangebotes für pflegende Angehörige von Demenzkranken.Gesundheitswesen 72, 99-105
- Döbele, M. (2008): Angehörige pflegen. Ein Ratgeber für die Hauskrankenpflege. Springer-Verlag 2008. 273 S., 285 Abb. ISBN 978-3-540-72265-6
- Grässel, E., Schirmer, B.: Freiwillige Helferinnen und Helfer in der stundenweisen häuslichen Betreuung von Demenzkranken, in: Pflege 4/2003, S. 216–221
- Grässel, E.: Warum pflegen Angehörige? Ausgangspunkt eines Pflegemodells für die häusliche Pflege im höheren Lebensalter, Zeitschrift für Gerontopsychologie und -psychiatrie, 2/2000, S. 85–94 http://www.uke.uni-hamburg.de/eurofamcare
- Wolfgang George (2006): ’’Als Angehöriger zwischen Patient und Gesetz. Ratgeber zur Orientierung im Gesundheitswesen. ’’ Balingen, Splitta, 2006. ISBN 3-938509-32-5
- Ute George, Wolfgang George (2006): Aufbau einer Angehörigengruppe. In: Die Schwester/Der Pfleger: Ausgabe 07/2006
- Lore Großhans (2003): Und wo bleibt mein eigenes Leben. Kreuz-Verlag, 2003.
- Sabine Kühnert (1991): Das Verhältnis zwischen Angehörigen von Heimbewohnern und Mitarbeitern im Altenpflegeheim. Begegnungsformen , Konflikte, Kooperation. Lang, Frankfurt a / M, 1991.
- [1] Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (2005): Pflegende Angehörige. Seite 1-19, o.O.
- Christoph Lixenfeld: Niemand muss ins Heim: Menschenwürdig und bezahlbar - ein Plädoyer für die häusliche Pflege. Verlag Ullstein Tb, 2009. 279 Seiten. ISBN 978-3-548-37276-1
- D Meier: Pflegende Familienangehörige von Demenzpatienten: ihre Belastungen, ihre Bedürfnisse, Zeitschrift für Gerontologie und Gerontopsychiatrie, 12/1999, S. 85–95
- Martha Meyer: ’’Pflegende Angehörige in Deutschland. Ein Überblick über den derzeitigen Stand und zukünftige Entwicklungen.’’ Hamburg, Lit-Verlag, 2006. ISBN 3-8258-9921-7
- [4] pflegende-angehoerige.net: http://www.pflegende-angehoerige.net/56.0.html, Zugriff am 24.11.07
- Peter Sauer u.a. (Hrsg.) (2007): ’’Niedrigschwellige Hilfen für Familien mit Demenz. Erfahrungen, Beispiele, Perspektiven.’’ Frankfurt am Main, Mabuse, 2007. ISBN 978-3-938304-92-1
- Wilfried Schnepp (Hrsg.) (2002): Angehörige pflegen. Hans-Huber-Verlag, 2002. ISBN 3-456-83677-5
- Verbraucher-Zentrale (2002): Pflegende Angehörige - Balance zwischen Fürsorge und Entlastung. Verbraucherzentrale NRW, 2002.
- Zank, S., Schacke, C.: LEANDER-Projekt, Längsschnittstudie zur Belastung pflegender Angehöriger von demenziell Erkrankten (LEANDER)*, FU Berlin, Abschlussbericht: http://www.uni-siegen.de/fb2/zank/ daten/abschlussbericht_leander_phase1.pdf
Englische Angaben:
- [2] Canam C, Acorn S (1999): Quality of life for familiy caregivers of people with chronic health problems. In: Rehabilitation nursing (engl.)
- [5] López et al. (2007): Assessment of the efficacy of a stress management program for informal caregivers of dependent odler adults. In: The Gerontologist: 205-214 (engl.)
- [3] Savage S, Bailey S (2004): The impact of caring on caregivers´mental health. In: Australian health review (engl.)
Siehe auch[]
- Geschichte der Pflege, Helferin, Kompetenz, Schwester
- Negativ-Beispiele: "Gutes Herz" von N. Blüm, Herz und Verstand in Sonntagsreden, ...
- Professionelle Freundlichkeit (zur kommunikativen Unterscheidung von Alltags-Freundlichkeit)