Die Anrede "Schwester" wird umgangssprachlich im Pflegeumfeld für weibliche Pflegekräfte oft verwendet. Besonders wenn der Name und die genaue Funktionsbezeichnung momentan unbekannt sind. Es wird im Sinne von "Krankenschwester" als eine Berufsbezeichnung verwendet. Dies gilt um so mehr, da allen an dieser Kommunikation Beteiligten klar ist, dass es sich hier bei den Angesprochenen weder um leibliche Verwandte noch um Ordensangehörige handelt.
Was steckt möglicherweise hinter der Wortwahl? Was wird evt. an Wünschen oder Gefühlen mit dem Wortgebrauch verbunden? Es kann einfach nur Unkenntnis des tatsächlichen Namens sein, aber auch mal die Suche nach einer Vertrauensperson.
In einem 2005 entstandenen Beitrag schrieb ich ……
- "Die Hartnäckigkeit mit der sich die besondere Anrede "Schwester" in der Umgangssprache behauptet, mag mit der Weigerung zu tun haben, Pflegekräfte so zu behandeln wie StraßenbahnerInnen oder Leute von der Versicherung," wie Verkäuferinnen oder Bedienungen im Lokal.
- Siehe auch: Nähe und Distanz (in der Pflege)

Die geschützte Berufsbezeichnung Krankenschwester[]
… darf nach § 23 Abs. 2 des alten Krankenpflegegesetzes führen, wer die Erlaubnis hierzu nach dem von 1953 bis zum 31. Dezember 2003 geltenden Gesetz erworben hat (von 1985 bzw. Vorgängergesetzen). In der neuen Fassung lautet die geschützte Bezeichnung Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. -pfleger. So ist seither wohl noch niemand in einer normalen Gesprächssituation angesprochen worden. Ausgedacht haben sich das möglicherweise …
Diskusssion hierzu ? separat anbieten ?
Krankenschwester respektive Krankenpfleger ist die ältere und im allgemeinen Sprachgebrauch verwendete Bezeichnung für einen der Berufe im Pflegedienst des Gesundheitswesens, die Krankenpflege.
Pflegerinnen werden zwar oft als „Schwester“ angesprochen, jedoch ist diese Anrede keine Berufsbezeichnung, sondern traditionell aus der Anrede von Angehörigen religiöser Gemeinschaften, von Nonnen/Ordensschwestern bzw. Diakonissen, als Schwester (lat. sister) entstanden. Mutterhäuser wurden im Laufe der Jahre zu Krankenhausbetreibern, die sich in einigen Fällen selbst Chefärzte als Angestellte unterordneten. Diese Mutterhäuser haben Pflege auch als Form der Nächstenliebe und als Gelegenheit zur Bekehrung religionsloser Menschen ausgeübt. Von diesen kirchlich verorteten Frauengemeinschaften trennten sich, so zeigt es die Berufsgeschichte der Krankenpflege, später Einzelpersonen und Gemeinschaften ohne kirchliche Bindungen. Die bekanntesten Gruppen sind darunter die Rot-Kreuz-Schwesternschaften (in Deutschland seit 1882[1]) und der Agnes-Karll-Verband (1903–1973 mit der Berufsbezeichnung der Krankenschwester[2]).
Neben examinierten Pflegerinnen mit einer grundständigen Berufsausbildung und Nonnen/Diakonissen werden in Deutschland auch Berufstätige ohne eine umfassende Ausbildung so angesprochen - siehe Artikel zu Krankenpflegehilfe und Helferinnen in der Pflege.
- ein besonderes Kapitel bildet bei Wikipedia die Krankenschwester und ihr generisches Maskulinum - das ist eine Krankheitsform der besondern Art. Dort werden praktisch alle Krankenpflegerinnen, Fachpersonen und Krankenschwestern als Männer angesprochen, weil es technisch angeblich nicht anders geht.
Einige Daten zur Herausbildung einer "weltlichen" Krankenpflege[]
- 1859: Die Ecole La Source wurde in der Schweiz als erste Laien-Krankenpflegeschule der Welt gegründet und ist inzwischen ein Zentrum für die Geschichte der Krankenpflege. Darüber hinaus ist sie in der Forschung und Entwicklung des Berufes tätig. Träger ist das SRK, Gründerin: Valérie de Gasparin, die sich explizit gegen das Diakonissen-System wandte.
- 24. Juni 1860: in London wird die Nightingale School of Nursing mit 15 weiblichen Auszubildenden in einem Alter zwischen 25 und 35 Jahren am St. Thomas’ Hospital (London) eröffnet
- 1885: In Berlin wird die Krankenpflegeschule Viktoriahaus gestiftet (Kronprinzessin Viktoria). Es stand beim Krankenhaus Friedrichshain. Die Pflegerinnen von hier wurden Viktoriaschwestern genannt und wurden nach dem englischen Vorbild für den Hospitaldienst, besonders an armen und kinderreichen Familien, ausgebildet.
- 1925: Erlass der ersten Ausbildungsrichtlinien für Krankenschwestern in der Schweiz (Bern)
- 1927: Werner-Schule vom Roten Kreuz. Erste Leiterin Erna Wittich.
- 1953: Erstes Krankenpflegegesetz in der BRD; besondere Bezeichnung der Männer in diesem Ausbildungsberuf wird gesetzlich geschützt.[3]
Derzeitige Ausbildungen im Berufsfeld Krankenpflege[]
Die Ausbildung ist, wie auch die exakten Berufsbezeichnungen, national gesetzlich verschieden geregelt:
- Deutschland: seit 2004 Gesundheits- und Krankenpfleger/-in. Pflegefachpersonal, das seine Ausbildung vor 2004 beendet hat, darf die ursprüngliche und immer noch geschützte Berufsbezeichnung Krankenschwester bzw. Krankenpfleger wahlweise weiter führen. Die Anzahl der im Beruf tätigen Männer bewegt sich seit Jahrzehnten in der Größenordnung um 10 — 15 Prozent der Absolventen. In der Kinderkrankenpflege ist der Männer-Anteil sehr gering. Ab 2023 lautet die Berufsbezeichnung Pflegefachmann bzw. Pflegefachfrau.[4]
- Österreich: Diplomierte/r Gesundheits- und Krankenpfleger/-in (schulisch oder als Fachhochschul-Studiengang)[5] (allgemeine Bezeichnung: Diplomierte Pflegeperson)
- Schweiz, Liechtenstein: Pflegefachfrau/Pflegefachmann (seit 2004) respektive Krankenpfleger FA SRK
- USA: Die Ausbildung zum/zur Registered Nurse (R.N.) findet in der Regel in den USA als Studiengang in der Pflege (Nursing) an Hochschulen und Colleges statt. Um in einem bestimmten US-Bundesstaat arbeiten zu können, muss dort eine Zulassung beantragt und in der Regel eine weitere Prüfung (National Council Licensure EXamination-Registered Nurse; NCLEX-RN) abgelegt werden.[6]
Seit 2016 erfolgt in der EU die länderübergreifende Anerkennung im Verfahren des Europäischen Berufsausweises.
- De: ab 2023 Examen innerhalb der Generalistische Pflegeausbildung zur Pflegefachfrau bzw. dem Pflegefachmann
Schwester als Teil alter Berufsbezeichnungen[]
Aus der Geschichte der Pflege:
- um 1900
Weltliche Schwestern werden auch als wilde Schwestern im Gegensatz zu den verbandlich organisierten Krankenschwestern bezeichnet.
- bis heute verbreitet:
für weibl. Stationsleitungen: Stationsschwester (Abkürzg: St.Sr.)
für Subspezialitäten als Abkürzung:
- OP-schwester für Gesundh. und Kr.pflegerin im Operationsdienst (bzw. mit enstspr. Fortbildung)
- Oder wer will sich GuK-pflegerIn nennen / nennen lassen? (rhetorisches Fragezeichen)
in den 50er und noch in der 60er Jahren:
- Lernschwester für AzuBi in der Pflege
- Schulschwester für AusbilderIn bzw. LehrerIn
- Gemeindeschwester für Pflegekraft einer (evtl. kirchlichen) Sozialstation

Das versteigerte Bild einer amerikan. Kr.Sr.
Die teuerste Schwester weltweit, ein Gemälde[]
Ein Bild von Roy Lichtenstein, Nurse (1964, Kopien auf der Google-Seite), wurde 2015 für 95,37 Mio $ in den USA gekauft (Versteigerung bei Christies, NYC).
Erster Käufer war Leon Kraushar - Zweiter 1967 Karl Ströher, dt. Industrieller, whose family owned the Wella hair-care brand. Der nächste war der amerikan. Sammler Peter Brant, 1989.
DRK-Schwestern[]
- Stella Hombach und Luisa Jacobs: "DRK-Schwestern“ sind nichts anderes als Leiharbeiterinnen. Das Rote Kreuz entsendet Krankenschwestern an Krankenhäuser und Unikliniken. Dort haben sie keinen Vertrag, keine Arbeitnehmerrechte und dürfen nicht streiken. Das soll nun anders werden. Die Zeit vom 25.10.2018
Medien[]
Siehe auch[]
- Zeitschriftname: Die Schwester Der Pfleger
- Stumme Schwester (Thermometer)
- Das Duo S!sters fährt 2019 für Deutschland zum ESC nach Tel Aviv - und wird dort wohl chancenlos sein.
Siehe auch:

Eine bekannte Grafik leicht verändert
Siehe auch[]
- Kirchlicher Hintergrund bei den Dach-Organisationen Caritas (römisch-katholisch) und Diakonisches Werk (evangelisch) (beide gehören zu den größten Arbeitgebern im Pflegebereich)
- Pflegeberufe (auch nichtakademische Heilberufe)
- Tag der Pflege — 12. Mai (auch Florence-Nightingale-Tag, engl. Herkunftsbezeichnung International Nurses Day (IND), der Termin für den Aktionstag wurde aus Anlass des Geburtstags von Florence Nightingale, 1820–1910), gewählt
- Abgrenzung zu den anderen Gesundheitsfachberufen
Literatur[]
- Ruth Elster: Der Agnes-Karll-Verband und sein Einfluss auf die Entwicklung der Krankenpflege in Deutschland. Ein Beitrag zur Geschichte der Pflegeberufe und eines Berufsverbandes. Frankfurt/ Main 2000.
- Stephan Schmitz: Du oder Sie – wie spreche ich Auszubildende in den Pflegeberufen an? In: Der Pflegebrief - Das Online Magazin für die Pflege Ausgabe 06/2005 - Nr. 91 - 2. Dezember 2005. ISSN 1433-2795 (Internet-Ausgabe)
historische:
- Carl Emil Gedike: Handbuch der Krankenwartung. Charité-Heilanstalt, Berlin, 1854, 3. Auflage. Als Faksimile: ISBN 3-88210-042-7
- Jonathan Gawlitta, René A Bostelaar: Aus für "Schwester Anja". Klinikum der Universität Köln untersucht den Umgang mit Namensschildern. In: Die Schwester/Der Pfleger 44:11/2005 S. 890-893.
- Ilse Schulz: Schwestern, Beginen, Meisterinnen. Hygieias christliche Töchter im Gesundheitswesen einer Stadt. Ein Beitrag zur Geschichte der Pflege und Heilkunde. Ulm 1992.
- Elisabeth Seidl: Pflege im Wandel. Das soziale Umfeld der Pflege und seine historischen Wurzeln dargestellt anhand einer empirischen Untersuchung. Wien, München, Bern 1993.
Weblinks[]
Vorlage:Wiktionary
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961. Wortnachweise zu „Schwesternhaus und folgende Begriffe"
Filme[]
- Schwester und Co: Geschichten um alte Bezeichnungen von Berufen - Wussten Sie, dass Abenteurer, Islandfahrer, Schweizer und Nonnenmacher einst Berufe waren? (srf.ch, 2016)
Weblinks 2[]
- Die Sache mit der "Schwester" auf labournet.de; Dezember 2002
- Andrea Lamers: Pflege als Profession. Referat auf quepnet.fh-bielefeld.de; ohne Datierung
- Anrede Frau - ein Privileg? In: Courage, Berlin 1977
- Sonja Kleinevers: Sexualität und Pflege. Bewusstmachung einer verdeckten Realität. Schlütersche Verlagsgesellschaft 2004
- XY verschob die Seite Schwester als Berufsbezeichnung nach 'Schwester' als fragwürdige Berufsbezeichnung); NNe verschob Seite "Schwester" als Berufsbezeichnung nach Schwester als Berufsbezeichnung.
- u.a. weil schwester-eine-geschuetzte-bezeichnung ist In: pflegemagazin-rlp.de, 172020
Einzelnachweise[]
- ↑ Sigrid Schmidt-Meinecke: Der Ruf der Stunde. Schwestern unter dem Roten Kreuz. Oberinnen-Vereinigung im Deutschen Roten Kreuz, Kohlhammer, Stuttgart 1963, S. 16–17.
- ↑ J.B. von Zehmen: Unsere Krankheitspflegerinnen - Ein Wort zur Verständigung und Werbung. Mit einem Aufruf einer Schwester zum Eintritt in den Schwesternberuf., Dietrich Gautzsch Verlag, Leipzig 1909, Kultur und Fortschritt; 258 = Bd. 13, 11 S.
- ↑ Gesetzentwurf u. Begründung. Übrigens war die Bezeichnung Kinderkrankenpfleger damals ausdrücklich nicht vorgesehen. Es gab somit erstmals geschützte Berufsbezeichnungen — aber für diesen Personenkreis keine geschützten Tätigkeiten.
- ↑ Vorlage:Internetquelle
- ↑ Vorlage:Internetquelle
- ↑ www.educationusa.de, abgerufen am 30. Juli 2015
und ganz kurz :[]
Frau Kollegin, den Titel „Schwester (abgek. Sr.)“ gab es auch vor 20 Jahren oder länger so nie. Denn die Trennung zwischen Diakonissen o. Nonnen von der (unterschiedlich lang ausgebildeten) Krankenpflegerin ist deutlich älter. Irgendwann in den 1950er o. 60er Jahren. Manche behaupten sogar bereits um 1910. Ob das mit dem Pillenknick (nur ein Spaß ! ) zusammenhing? Mit der ersten Fassung d. Krankenpflegegesetzes kam die Kr.Sr. Trotzdem wollten manche (weltlichen) Kolleginnen den Heiligenschein für sich bewahren. Das war ihr Alleinstellungsmerkmal neben den Docs. Na ja. Aber als Anrede ist Frau, Herr Xyz oder Sr.+Vorname doch kein echtes Problem . 🤔 Ich habe nichts dagegen von Pat od. Angehörigen mit Schwester + Vorname angesprochen zu werden. Bei Vorgesetzten allerdings nicht.
Auf dem Namensschild Vor- (ein kurzer) und Nachnamen, darunter kleiner die Funktionsbezeichnung (für alle im Haus diese Reihenfolge). So stelle ich mich auch vor.
Mit dem Nachnamen und der F. melde ich mich auch am 📞.
Berufspolitisch schätze ich die alte Berufsbezeichnung Kr.Sr. deutlich mehr als die uns vom DBfK als Fortschritt eingebrockten GuK od. Kr.Pflegefachkraft. (meine Meinung: die sind Mist. Sie erschweren die Kommunikation - und das nur aus Prinzipienreiterei).
Meine Haltung zu Gender- oder Gehaltsfragen hängt nicht an der Merkfähigkeit von Pat. oder Angehörigen. Ich wurde deshalb auch noch nie für die leibliche Schwester o. eine Nonne gehalten. 🤩