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Trude Simonsohn (geboren 1921, in Olomouc als T. Gutmann) ist ein Überlebende des KZ Auschwitz. Sie war Krankenpflegerin und Sozialarbeiterin; verheiratet mit Berthold Simonsohn.

Trude Simonsohn wurde als Tochter des Getreide-Kommissionärs Maximilian Gutmann und seiner Ehefrau Theodora Appel geboren (Getreidegroßhandel). Sie besuchte in ihrer Heimatstadt eine tschechische Grundschule und das deutsche Gymnasium. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Zuge der Annexion der Tschechoslowakei und der späteren Umwandlung in das von den Nazis so genannte Protektorat Böhmen und Mähren wurde ihr als Jüdin eine Berufsausbildung verweigert. Ihr Vater wurde bereits am 1. September 1939 verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt und schließlich im KZ Dachau ermordet. Ihre Mutter wurde später im KZ Auschwitz ermordet.

Im Juni 1942 geriet sie, nach dem erfolgreichen Attentat auf den Ss-Statthalter in Tschechoslowakei Reinhard Heydrich, selbst wegen angeblichen Hochverrats und illegaler kommunistischer Tätigkeit in Haft. Sie hatte zionistische Jugendarbeit geleistet und jüdische Jugendliche auf die Ausreise nach Palästina vorbereitet. Nach mehreren Monaten Einzelhaft wurde sie in das Konzentrationslager Ghetto Theresienstadt gebracht, wo sie den jüdischen Sozialpädagogen und Juristen Berthold Simonsohn kennenlernte, den sie kurz vor der anstehenden Deportation ins KZ Auschwitz rituell heiratete (die standesamtliche Trauung folgte im April 1949 in Zürich). Am 9. Mai 1945 wurde sie durch die Rote Armee im KZ Merzdorf, einem Außenlager des Konzentrationslagers Groß-Rosen, befreit. Ihr Mann überlebte im KZ-Außenlager Kaufering, einem Nebenlager des Konzentrationslagers Dachau.

Nach dem Krieg arbeitete das Ehepaar Simonsohn für die jüdische Flüchtlingshilfe in der Schweiz. Nach einer Ausbildung zur Krankenpflegerin behandelte sie in einem Sanatorium in Davos Mitglieder der zionistischen Jugendbewegung, die in den NS-Lagern an Tuberkulose erkrankt waren. Ab 1948 widmete sie sich in Zürich der Betreuung traumatisierter Kinder und Jugendlicher, die durch die NS-Judenverfolgung zu Waisen geworden waren. 1950 zog das Ehepaar zunächst nach Hamburg und 1955 nach Frankfurt am Main, wo Trude Simonsohn im Vorstand der Jüdischen Gemeinde für Sozialarbeit und Erziehungsberatung Verantwortung übernahm. Von 1989 bis 2001 war sie Gemeinderatsvorsitzende.

Seit etwa 1975 berichtet sie regelmäßig als Zeitzeugin meist gemeinsam mit Irmgard Heydorn über ihre Erlebnisse im „Dritten Reich“ an Schulen und in Vereinen und Institutionen.

  • Die Filmemacherin Carmen-Renate Köper drehte 1995 für den Hessischen Rundfunk das Filmportrait "Trude Simonsohn – Warum hab ich überlebt?" und
  • der Filmemacher Peter de Leuw drehte mit Kameramann Martin Böttner den Film "Trude Simonsohn. Ein Leben mit tiefen Abgründen."

Buch[]

  • Trude Simonsohn mit Elisabeth Abendroth: Noch ein Glück. Erinnerungen. 2013, 151 S., 28 Abb., ISBN 978-3-8353-1187-9 Auch als E-Book erhältlich.

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