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Hintergrund seien mehrere ungeklärte Todesfälle von Heimbewohnern in einer Seniorenresidenz in Unterfranken (mit Namensnennung) teilte die zuständige Staatsanwaltschaft Bamberg mit. In einem Fall soll nach dem Sturz eines Seniors über mehrere Tage kein Arzt gerufen worden und der Mann dadurch gestorben sein.

Die Seniorenresidenz preist sich selbst als "Haus zum Wohlfühlen" an.

Nach den veröffentlichten Angaben des Bamberger Oberstaatsanwalts Otto Heyder gehen die Ermittlungen auf zwei Strafanzeigen zurück, die beide vor etwa sechs Monaten eingingen. Aufgrund dieser Anzeigen leitete die Staatsanwaltschaft Verfahren gegen Verantwortliche der Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf ein, zunächst wegen des Verdachts der Misshandlung von Schutzbefohlenen.



In dem Heim sollen Medikamente ausgetauscht und unangemessene Sanktionen gegenüber mehreren Heimbewohnern ausgesprochen worden sein. Auch wegen diverser kleinerer Vermögensdelikte ermittelte die Staatsanwaltschaft zunächst. Nachdem die Ermittler mehrere Zeugen vernommen hatten, weiteten sich die Vorwürfe aber noch erheblich aus.  

Vor etwa drei Wochen, erklärt Staatsanwalt Heyder, hätten Zeugen erstmals Vorwürfe geäußert, wonach es durch fehlerhafte medizinische Versorgung sogar zu Todesfällen in dem Heim gekommen sein könnte. Zeugen berichteten überdies, dass Heimbewohner nicht hinreichend behandelt oder, trotz offenkundiger gesundheitlicher Probleme, nicht ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Auch dies habe zum Teil dramatische Folgen für die betroffenen Bewohner gehabt. In einem Fall soll die Heimleitung nach dem Sturz eines Seniors über mehrere Tage hinweg keinen Arzt hinzugezogen haben, obwohl sich der Zustand des Bewohners drastisch verschlechterte. Der Heimbewohner ist verstorben.  

Man habe diese Zeugenaussagen "eingehend" geprüft, teilen nun die Bamberger Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei Schweinfurt mit. Dabei erhärteten sich die Verdachtsmomente offenbar massiv. Die Staatsanwaltschaft beantragte am Donnerstag beim Amtsgerichts Bamberg zwei Haftbefehle. Außerdem durchsuchte sie mehrere Objekte in Franken. Noch am selben Tag wurden die beiden Tatverdächtigen - der Pflegedienstleiter und die Geschäftsführerin des Hauses - dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Er muss entscheiden, ob die Haftbefehle vollzogen werden.  Im Seniorenheim wurden Behandlungsunterlagen und Dienstpläne sichergestellt.

Auch gegen einen im Seniorenheim tätigen Arzt wird nun ermittelt. Er soll, so der Verdacht, unrichtige Gesundheitszeugnisse ausgestellt haben. Auch Objekte des Arztes wurden durchsucht, Patientenunterlagen betroffener Heimbewohner sichergestellt. Für das Verfahren gegen den Mediziner wird ein rechtsmedizinischer Sachverständiger hinzugezogen. Die Auswertung sämtlicher Dokumente werde "einige Zeit" in Anspruch nehmen, erklärt Staatsanwalt Heyder. Weitere Auskünfte wollen die Ermittler in dieser Zeit nicht geben.

Weitere Ermittlungen[]

  • 4./12. April 2017: Nach dem Pflegeskandal in Gleusdorf ist am Donnerstag die Geschäftsführerin des Heims unter Auflagen aus der Haft entlassen worden. Sie darf das Haus nicht betreten und zu anderen Verfahrensbeteiligten keinen Kontakt aufnehmen. Der Pflegedienstleiter ist bereits Mitte Januar aus der JVA Kronach entlassen worden. Die Ermittlungen laufen weiter (Pressemeldung)

Anklage 2019[]

Gleusdorf - Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf, Untermerzbach - Senioren sollen in Heim misshandelt worden sein - Nach drei Jahren erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Beschuldigte. Sie sollen hilflose alte Menschen in der Seniorenresidenz Schloss Gleusdorf misshandelt haben - mit tödlichen Folgen. Bericht von Claudia Henzler, Untermerzbach

Medien, Weblinks[]

Zeitungsartikel im Web[]

Links, Film[]

  • So genannter Transparenzbericht / Heim-Note des MDK 1,7 (auffällig war dabei eine 2,2 für Pflege u. medizinische Versorgung. MDK. Stand nach einer Anlassprüfung am 19. Aug. 2016)
  • [http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/kontrovers/gleusdorf-seniorenheim-untermerzbach-kontrollversagen-100.html#&time= Kontrollversagen. Bestnoten für Skandalseniorenheim.] 30.11.2016, 21:00 Uhr, Video bei BR Fernsehen, 5 Min.
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